Renate Koch

Plasticienne de Karlsruhe

[…] Die Künstlerin hat ihre Parameter seit langem gefunden, auf die kann sie sich verlassen, denn sie sind klar definiert, aber auch offen und flexibel. Rein äußerlich fällt auf, dass sie nicht selten Motoren in ihre Installationen integriert, um Bewegung zu erzeugen

Dafür ist sie bekannt, für den überraschenden Effekt, der für Heiterkeit sorgt. Doch ist die Mechanik meist diskret verborgen und gerät schnell in Vergessenheit, wenn der Zauber wirkt, und beim Betrachter auslöst, was ihr am wichtigsten ist: Bilder, Assoziationen, Imaginationen.

[…] Eine lichtdurchflutete Ecke hält sie frei für das Erproben neuer Arbeiten. Ein Stück dunkelwolliger Auslegeware, rechteckig, unspektakulär hängt jetzt dort, vielleicht zwanzig Zentimeter über dem Boden, an Fäden von der Decke. Renate Koch steckt einen Stecker in die Dose und setzt eine lautlose Mechanik in Gang. Wie eine Marionette beginnt sich der fliegende Teppich zu räkeln, seine eleganten Windungen spiegeln sich in den Folien am Boden, aus totem Material wird scheinbar Lebendiges.

Zu den wieder kehrenden Elementen ihrer Arbeit gehört die Kugel. „Für mich ist eine Kugel ein dreidimensionaler Punkt. Und so ein Punkt auf der Erde markiert nicht nur ein Ende“, sagt sie. Die Kugel habe ein ihrer Form innewohnendes Potenzial zur Bewegung. Auf dem Boden liegt eine Gruppe schwarzer Kugeln. Erweckt Renate Koch sie zum Leben, dringen aus ihrem Inneren Klänge und Geräusche, manche der Objekte bewegen sich aufgrund der Unwucht, die durch die im Inneren versteckte Mechanik entsteht.

Außen formaler Minimalismus, innen komplexe Mechanik: Diese Arbeit könnte als eine Art Prototyp ihres Werks gelten, der mannigfache Wandlungen erfahren hat. Denn Renate Kochs Kunst entfaltet sich nur in ihrer ganzen Schönheit, wenn sie sich uneingeschränkt entfalten und Installationen für spezielle Räume entwickeln kann.

2021 etwa inszenierte sie in der Rastatter Pagodenburg die Installation „vorne und innen“, die den barocken Zentralbau in ein schimmerndes Meer verwandelte. Spiegelnde Folien hoben und senkten sich, ein Stöhnen und Ächzen erfüllte die Sezenerie, als würden Masten brechen und Schiffsplanken gegeneinanderstoßen. Anstatt einen Marmorblock zu bearbeiten, durch die Darstellung einer bewegten Figur die Illusion von Bewegung zu erzeugen, bringt die Künstlerin Folien, Auslegeware oder Silberstoff in reale Bewegung und lässt auf diese Weise unerwartete Sensationen in unendlicher Vielfalt entstehen.

[…] Material, Klang und Raum sind Grundaspekte ihres Schaffens. Manchmal blitzt aber auch Ironie in ihren Arbeiten auf, die anspielt auf den Kunstbetrieb oder die einfach nur die Ehrfurcht vor dem Kunstwerk brechen soll. Eine ihrer kleinen Kugeln gibt sie dem Gast sogar in die Hand: Sie bewegt sich, als wäre sie lebendig und wollte mit uns sprechen.

Von Carmela Thiele

Zitat:

„Kunst ist für mich Forschen, ständiges Ausloten von Strukturen, Bildern und Klängen. Sinnliche und gedankliche Grenzgänge zwischen Imagination und Wirklichkeit“

Renate Koch, Karlsruhe

Réalisations

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